Grüne Wege konsequent weitergehen Interview mit Petra Wollboldt und Nuno Santos
AustroCel Hallein hat bei Umwelt- und Klimaschutz in den vergangenen Jahren viel erreicht. Doch weil Stillstand Rückschritt wäre, treibt das Unternehmen dieses grüne Denken konsequent weiter und entwickelt sich hin zu einer klimaneutralen Produktion, die kein fossiles CO2 ausstößt und keine Abfälle hinterlässt. Petra Wollboldt, Leitung F&E und Zellstoff Produktmanager Nuno Santos im Interview:
AustroCel ist ein sehr grünes Unternehmen, seit Jahren wird konsequent in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen investiert – geht da noch was?
Petra Wollboldt: Wir sehen in der Neustrukturierung der Produktpalette einige Chancen, noch grüner zu werden. Mit neuen Zellstoffqualitäten wollen wir vermehrt Kunden in Europa ansprechen. Das würde unsere Lieferketten verkürzen und damit den CO2-Ausstoß des Transports senken. Wir möchten uns in Richtung klimaneutraler Transport entwickeln.
Wie sieht es mit dem CO2-Ausstoß des Unternehmens aus?
Nuno Santos: Wir erheben gerade den gesamten CO2-Fußabdruck des Unternehmens – von der Anlieferung der Rohstoffe über die Produktion am Standort Hallein bis hin zur Auslieferung unserer Produkte. Dadurch verstehen wir unseren CO2-Fußabdruck besser und können bei weiteren Maßnahmen gezielter ansetzen. Unsere Vision ist eine karbonpositive Produktion: Wir wollen in unseren Produkten mehr Kohlendioxid binden als in der Produktion zu emittieren.
Basis des Zellstoffs ist Fichtenholz, ein wertvoller Rohstoff, der lange braucht, um zu wachsen. Gibt es da Alternativen, die dem nachhaltigen Ansatz entsprechen?
Petra Wollboldt: Im Jahr 2025 tritt die geänderte Abfallrahmenrichtlinie in Kraft, damit müssen Textilien getrennt von anderen Abfallströmen gesammelt werden. Das bietet uns wiederrum die Möglichkeit, Zellstofffasern aus Altkleidern zu gewinnen und so noch einmal einen weiteren Schritt in Richtung Kreislaufschließung zu machen. In unserer Forschungs- und Nachhaltigkeitsabteilung arbeiten wir an verschiedenen Businessmodellen, um das auch umsetzen zu können.