Bio-Ethanol der Bio-Treibstoff aus Hallein
Bio-Ethanol, der Bio-Treibstoff aus Hallein, gilt als besonders umweltfreundlich, da er nicht aus Futter- oder Nahrungsmitteln, sondern aus Reststoffen der Zellstofferzeugung hergestellt wird. In Hallein wird Bio-Ethanol aus Holzzucker gewonnen, der fermentiert und destilliert wird. Das Endprodukt wird Benzin beigemischt und rund ein Prozent des jährlichen Benzinverbrauchs in Österreich ersetzen. Durch den Ersatz von fossilem Brennstoff werden pro Jahr rund 50.000 Tonnen CO2 eingespart.
Die Anlage in Hallein, es ist die weltweit größte derartige Anlage auf Holzbasis, produziert bis zu 30 Millionen Liter Bio-Ethanol pro Jahr.
Wenn man sieht, wie viel Wertschöpfung durch einen Ausgangsstoff entsteht, der bisher als Abfall galt, ist das kaum zu glauben.
Kreislaufwirtschaft
Ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden, ist das Leitmotiv von AustroCel. Schon früh wurde der Weg vom Zellstofferzeuger in Richtung Bio-Raffinerie beschritten. Ökoenergie in Form von Wärme und grünem Strom sind neben Zellstoff die wirtschaftlichen Säulen, auf denen der Erfolg des Industrieunternehmens ruht.
An der Idee, den Holzzucker aus der Zellstofferzeugung sinnvoll zu nutzen, wurde schon lange getüftelt. Das innovative Projekt basiert im Wesentlichen auf der Umwandlung des in der anfallenden Braunlauge enthaltenen Zuckeranteils in Alkohol. Dies geschieht mithilfe moderner Hefeorganismen in einer Fermentationsanlage, wonach der erzeugte Alkoholanteil mittels Destillation vom Rest der Braunlauge abgetrennt wird. Diese wird in der Folge wie bisher zur Energiegewinnung im Laugenkessel verbrannt und der Chemikalienrückgewinnung zugeführt.
Geschichte
Schon zwischen 1941 und 1988 wurde in Hallein Bio-Ethanol aus der Ablauge der Zellstoffproduktion hergestellt. In den Anfangsjahren fand der Gärprozess in der sog. „Spritfabrik“ in bis zu 400 m3 großen offenen Holzbottichen statt, die tägliche Produktionsmenge lag bei ca. 6.000 Litern pro Tag. AustroCel verfügt also über langjährige Prozesserfahrung und kann auf erprobte Technologie setzen.
Für das aktuelle Projekt wurde ein technisches Vorprojekt und eine Machbarkeitsstudie umgesetzt und im Dezember 2020 verließ der erste Waggon mit Bio-Ethanol das Werk in Hallein in Richtung OMV. 42 Millionen Euro wurden in die neue Bio-Ethanol-Anlage investiert, sie hat eine jährliche Kapazität von bis zu 30 Millionen Liter und ist damit die weltweit größte Anlage auf Holzbasis.
Partner OMV
Die OMV, das integrierte, internationale Öl-, Gas- und Petrochemieunternehmen mit Sitz in Wien, und die AustroCel Hallein GmbH haben ihre langfristige Kooperation Ende 2020 gestartet. Auf Grund der nachhaltigen Basis zählt es zur Kategorie der „fortschrittlichen Biokraftstoffe“. So kann es die gesetzliche Substitutionspflicht der OMV erfüllen und Benzinkraftstoffen beigemengt werden. Das Produkt wird einen Beitrag zur Reduktion der CO2-Intensität des OMV Produktportfolios liefern und somit die OMV Nachhaltigkeitsziele 2025 unterstützen.
Wir freuen uns mit AustroCel einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben und sind stolz auf unsere Kooperation, mit der wir die Versorgung von Biokraftstoffen in Österreich weiter sicherstellen. Mit dem Einsatz eines fortschrittlichen Biokraftstoffs der zweiten Generation kann die OMV einen wertvollen Beitrag leisten, um die Erfüllung der internationalen Klimaziele zu unterstützen.
Bio-Kraftstoffe in Österreich
In der EU regelt eine Reihe von Richtlinien den Einsatz von Biokraftstoffen. 2018 wurde in der „Erneuerbare-Energien-Richtlinie II“ (RED II), ein verbindliches Ziel von 32 % erneuerbarer Energien für die EU in 2030 sowie 14 % für erneuerbare Energien im Verkehrssektor bis 2030 festgelegt.
Ebenso wurde ein ansteigendes Ziel für fortschrittliche Biokraftstoffe (zweite Generation) festgesetzt. Die Höhe des Ziels liegt 2021 bei 0,2 %, steigt 2025 auf 1 % und 2030 auf 3,5 % an. Herkömmliche Biokraftstoffe (erste Generation) sind bis zu 7 % zugelassen.